feminist pin ups [working title]
laura durban und korona Stejke
ein fortlaufendes fotografisches selbstportrait der ästhetisierten sexualität.
die künstlerinnen laura durban und korona stejke fotografieren sich seit 2015 jeden monat gegenseitig in öffentlichen und privaten räumen.
„sehr schnell wurde uns bewusst, wie wir unbewusst klassische pin up posen einnehmen, die dem männlichen blick auf eine frau entsprechen. Dies gilt es aufzudecken und aufzubrechen. es geht darum, nicht in gelernte verhaltensmuster zu fallen und sich zu präsentieren, sondern sich intuitiv, frei und nach eigenem verlangen zu zeigen.
wir wählen aus den entstandenen momentaufnahmen zwei bis fünf favoriten und beratschlagen kritisch, welches bild uns am ehrlichsten, unverstelltesten und lustvoll zeigt. das gewählte bild steht für eine repräsentation unseres körperlichen und geistigen zustands in dem jeweiligen monat.
der prozess verlangt viel offenheit, konstruktive selbstreflexion und ehrliche dekonstruktion unseres ästhetikverständnisses.
wie sieht unsere ästhetik aus? woraus setzt sie sich zusammen? woher kommt sie? ist sie wirklich unsere “eigene”? oder ist unsere Ästhetik eine von dem patriarchalen system erlernte, aufgezwungene oder gewohnte sichtweise? wir reflektieren den blick auf den weiblichen körper.
in monaten, in denen es uns nicht möglich ist gemeinsam fotos zu machen, suchen wir uns näher stehende personen, die dies übernehmen. entscheidend ist der prozess der
auswahl und der dadurch entstehende diskurs.
uns ist es wichtig, das soziale konstrukt von „sexyness“ zu durchleuchten und femininität
zu stärken. wir wollen aufzeigen, dass selbstsichere und selbstgesteuerte lust simultan
mit unsicherheit in gedanken, gefühlen und aktionen existiert.
unsere definition von feminismus darf sich entfalten, ist nicht starr, nicht aggressiv und
ist inklusiv. mit unseren bemühungen wollen wir nicht nur frauen ermächtigen; jeder
mensch
unabhängig des geschlechts oder der genderzugehörigkeit darf sich angesprochen
fühlen. alle sind aufgefordert über ihren eigenen blick nachzudenken, ihre eigene
sexualität auszudrücken und diese für sich selbst zurückzufordern anstatt für andere zu
leben.”
feminist pin ups befindet sich im sechsten jahr. Die Fotografien werden nicht bearbeitet um
unprätentiöse darstellung zu ermöglichen. Die umgebung wird spontan gewählt und
entspricht den lebenssituationen der künstlerinnen.